Kälte: Freund oder Feind unseres Körpers?
Kälte ist allgegenwärtig, besonders in den Wintermonaten. Doch wie wirkt sie sich wirklich auf unseren Körper aus? Ist sie nur unangenehm oder kann sie auch positive und negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben?
Wie reagiert der Körper auf Kälte?
Wenn wir Kälte ausgesetzt sind, reagiert unser Körper mit einer Reihe von Mechanismen, um die lebenswichtige Körperkerntemperatur von etwa 37 Grad Celsius aufrechtzuerhalten. Dazu gehören:
- Verengung der Blutgefäße (Vasokonstriktion): Dadurch wird die Wärmeabgabe über die Haut reduziert und die Durchblutung der inneren Organe sichergestellt. Dies kann jedoch zu einer schlechteren Durchblutung von Händen und Füßen führen, was diese anfälliger für Erfrierungen macht.
- Muskelzittern: Durch unwillkürliche Muskelkontraktionen wird Wärme erzeugt.
- Erhöhte Stoffwechselaktivität: Der Körper versucht, durch verstärkte Verbrennung von Kalorien Wärme zu produzieren.
Positive Auswirkungen der Kälte:
- Entzündungshemmung: Kälteanwendungen, wie z.B. Eisbeutel bei Sportverletzungen, können Schwellungen und Schmerzen reduzieren, da sie die Durchblutung verlangsamen und Entzündungsprozesse hemmen.
- Schmerzlinderung: Kältetherapien werden auch bei chronischen Schmerzen, wie z.B. Rheuma, eingesetzt, um die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren.
- Sportliche Regeneration: Eisbäder oder Kaltwasseranwendungen nach dem Sport können die Regeneration der Muskeln beschleunigen und Muskelkater reduzieren.
- Anregung des Immunsystems: Regelmäßige Kältereize, wie z.B. Wechselduschen oder Saunagänge, können das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte verbessern. Es gibt jedoch noch keine abschließenden wissenschaftlichen Beweise dafür.
Negative Auswirkungen der Kälte:
- Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei Kälte verengen sich die Blutgefäße, was den Blutdruck erhöhen und das Herz stärker belasten kann. Besonders für Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems kann dies gefährlich sein.
- Erfrierungen: Bei extremer Kälte und längerer Exposition können Gewebeschäden durch Erfrierungen auftreten, insbesondere an exponierten Körperteilen wie Fingern, Zehen, Nase und Ohren.
- Erkältungen und Infekte: Obwohl Kälte nicht direkt Erkältungen verursacht (diese werden durch Viren ausgelöst), kann sie die Anfälligkeit für Infekte erhöhen, da die Schleimhäute bei Kälte schlechter durchblutet werden und somit weniger Abwehrstoffe zur Verfügung stehen.
- Unterkühlung (Hypothermie): Bei einer Körpertemperatur unter 35 Grad Celsius spricht man von Unterkühlung. Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der zu Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.
Tipps für den Umgang mit Kälte:
- Angemessene Kleidung: Tragen Sie warme, wind- und wasserabweisende Kleidung in mehreren Schichten. Achten Sie besonders auf den Schutz von Händen, Füßen und Kopf.
- Bewegung: Bleiben Sie aktiv, um die Durchblutung anzuregen und den Körper warm zu halten.
- Ausreichende Ernährung und Flüssigkeitszufuhr: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit versorgen den Körper mit Energie und unterstützen die Wärmeproduktion.
- Vorsicht bei Vorerkrankungen: Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten sich bei extremer Kälte schonen und Anstrengungen im Freien vermeiden.
- Erkennen von Unterkühlungszeichen: Achten Sie auf Symptome wie Zittern, Verwirrtheit, Müdigkeit und undeutliche Sprache. Suchen Sie bei Verdacht auf Unterkühlung umgehend ärztliche Hilfe auf.
Kälte kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unseren Körper haben. Während gezielte Kälteanwendungen in der Therapie und im Sport positive Effekte erzielen können, birgt extreme Kälte auch gesundheitliche Risiken. Mit den richtigen Verhaltensweisen und der Beachtung der individuellen Bedürfnisse lässt sich die kalte Jahreszeit jedoch gut und gesund überstehen.
Mit den wärmsten Empfehlungen, Ihr Team der PVE Wien West